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Ursula Strauss
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DAS ZWÖLFTE HAUS

DIE ERFAHRUNG, EIN WERKZEUG ZU SEIN

Mit Energien, die sich in unserem Horoskop im zwölften Haus aufhalten, machen wir häufig merkwürdige Erfahrungen: Sie scheinen uns stets zu entgleiten und in ihrer Wirkung „ineffektiv“ oder gar wirkungslos zu sein. Anstrengungen, die wir in Bezug auf die betreffende Planetenenergie unternehmen, haben nie die Wirkung, die unseren Anstrengungen angemessen zu sein scheint. Durch die hier häufig erlebte Erfolglosigkeit kommen wir nicht selten zu dem Schluss, dass bei uns mit der betreffenden Energie, dem entsprechenden Talent oder der entsprechenden Eigenschaft irgendetwas nicht stimmt. Letztlich diagnostizieren wir hier dann eine Schwäche bei uns, denn wenn wir uns mit anderen vergleichen, scheint uns irgendetwas zu fehlen, um der betreffenden Energie eine ähnliche Wirksamkeit im „richtigen“ Leben zu verschaffen wie es andere augenscheinlich können.


Der Umkehrschluss, den wir dann im „richtigen“ Leben häufig umsetzen, liegt nahe: Wir suchen entweder die Nähe von ähnlich Schwachen und fühlen uns vom Klima des Helfens angezogen - ob nun in der aktiven Position als HelferIn oder in der passiven als Hilfsbedürftige/r. Oder wir verbergen diese Energie - am besten auch noch vor uns selbst -, um damit der mit dieser Qualität verbundenen Angst entgehen zu können. Dem zwölften Haus ist jedoch nicht per se zu eigen, dass wir hier Hilfe benötigen oder mit uns irgendetwas nicht stimmt. Der Eindruck von Schwäche entsteht lediglich durch den Vergleich mit anderen, welche entsprechende Energien auf eine Art und Weise umsetzen können, wie sie unserer derzeitigen Kultur und unserem derzeitigen Wertgefüge vielleicht eher entsprechen.


Unsere Kultur und Zivilisation fußt auf einer Machermentalität und misst den Wert eines Menschen zu einem großen Teil an der Beherrschung seiner gegebenen Lebensumstände und an seinem aktiven Eingreifen in die Welt. Man gilt als erfolgreich, wenn man sein Leben nach seinem eigenen Willen formen kann, wobei der sogenannte eigene Wille wiederum gerade durch Kultur und Zivilisation auf bestimmte Vorstellungen von Erfolg gepolt wird. Letztlich gilt man als erfolgreich, wenn man bestimmte Ziele erreichen kann, die der kollektiven Übereinkunft gemäß ein Symbol für Erfolg sind - ein Zirkelschluss also und damit inhaltlos. Haben wir nun Energien im zwölften Haus, so scheint sich ein mehr oder weniger großer Teil unseres inneren Energiegefüges stets dem Weg zum sogenannten Erfolg zu entziehen oder gar gegen ihn zu arbeiten. Man kann den Eindruck gewinnen, dass in uns ein Teil existiert, dem die kollektive Vorstellung von Wirksamkeit herzlich egal ist. Man kann auch den Eindruck gewinnen, dass in uns ein Teil existiert, der kein besonders großes Interesse daran zu haben scheint, tatsächlich zu inkarnieren und sich dem ganz konkreten Leben hinzuzufügen. Ganz so falsch liegen wir mit diesem Eindruck nicht, denn Planeten im zwölften Haus haben zunächst ein ganz anderes Interesse.

Ich und Systeme

Irgendwie sind wir im zwölften Haus im Prinzip immer auf der Suche nach dem Göttlichen - und das vermuten wir meist überall, bloß nicht auf der Erde. Diese Trennung des Göttlichen vom Irdischen bzw. der zumeist unbewusste feste Glaube, dass Gott und Göttin nicht unter den Menschen wohnen, ist eine der Ursachen für unsere Probleme mit dem zwölften Haus. Denn die Qualität von Planeten im zwölften Haus kann sich erst durch den Dialog mit dem Göttlichen entfalten - was durchaus ganz konkrete irdische Wirkungen haben kann. Was bedeutet der „Dialog mit dem Göttlichen“ jedoch genau? Was können wir angesichts von Planeten im zwölften Haus tun (oder lassen)?


Dem zwölften Haus direkt gegenüber befindet sich das sechste Haus, welches ein Symbol für unsere Bewältigung von Alltag und Beruf darstellt. Hier agieren wir aus einer Ich-Perspektive und organisieren unser Leben unter Berücksichtigung der Reaktionen aus der Umwelt auf eine subjektiv vernünftige und kontrollierte Weise. Dabei kann auch ein scheinbar chaotisches Vorgehen aus der Perspektive des Horoskopeigners durchaus vernünftig sein und seine Wirksamkeit bei der Bewältigung der täglichen Krisen in der Weise zeigen, dass sie/er mehr oder weniger zufrieden ist. Vernünftig und kontrolliert heißt nicht automatisch staubtrocken und verklemmt, sondern meint die individuelle und persönliche Entscheidung über das eigene Vorgehen in bestimmten Situationen. Hier liegt ein großer Unterschied zum zwölften Haus, denn wenn wir mit Energien, die dort stehen, kontrolliert und vernünftig umgehen wollen, so hat das zunächst keine besondere Wirkung außer vielleicht die zunehmender Verwirrung. Der Irrtum, dem wir in Bezug auf Planeten im zwölften Haus häufig unterliegen, ist der, dass wir glauben, wir könnten aus unserem Ich heraus über sie verfügen und sie zu einem Werkzeug unserer ich-bezogenen (was nicht automatisch bedeutet: egoistischen!) Wünsche und Absichten machen. Planeten des zwölften Hauses wirken aus einer vollkommen anderen Perspektive. Um sie zu verstehen gilt es, diese Perspektive einzunehmen bzw. ihr ein Stück näher zu kommen, indem wir unsere Ich-Perspektive aufgeben.


Wir sind als Menschen zwar individuelle Wesen mit einem einmaligen Horoskop und Lebensweg, jedoch sind wir zugleich auch Teil der Weltseele, eines geistigen Feldes oder ganz allgemein eines größeren Ganzen. Im konkreten Bereich können wir unsere Teilhabe an einem größeren Ganzen relativ leicht nachvollziehen: Wir gehören zu unserer Familie, zu unserem Freundeskreis, zum Kollegenteam, zur Firma, zu den Bewohnern unserer Stadt usw. Auf diese verschiedenen Zugehörigkeiten zu verschiedenen „Teil-Einheiten“ oder Systemen reagieren wir mit unserem im Horoskop dargestellten Energiegefüge auf jeweils unterschiedliche und durchaus individuelle Weise. Anders gesagt, nehmen wir in den verschiedenen Systemen eine ganz bestimmte Position ein, die dann unser individueller Beitrag ist und uns ein Gefühl von Identifikation mit uns selbst und Zugehörigkeit zum Größeren verschafft. Je kleiner ein solches System ist, umso besser können wir unseren Part, unseren Platz darin definieren und verstehen. Je grösser das System jedoch wird, und je mehr unsere Teilhabe durch ineinander verschachtelte Teilsysteme entsteht, umso weniger erkennen wir in der Regel unseren sinnvollen Platz darin, geschweige denn eine Wirkung unseres konkreten Tuns.


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